Mittwoch, 23. März 2011

Einmal Waimea und zurück, bitte

Wir haben nur noch einen Tag auf Kauai! Nachdem wir die Buchten leergefischt, Kokosschnaps gebrannt und lustiges Gemüse geraucht haben, bleibt nur noch eine große Attraktion: der Weimea Canyon!

Der Canyon ist sagenumwoben - wie wir Abenteurer - und damit auf jeden Fall eine Sache für uns. Nachdem uns letztes Jahr das schlechte Wetter einen Strich durch die Kopfrechnung gemacht hat, soll diesmal alles gut werden. Die Bedingungen sind einfach besser: Franks Haarfarbe passt sich langsam dem Dschungel-Nebel an und Melanie hat einen kleinen Hamster im Bauch. Sozusagen einen Hamsterbauch. Die Anfahrt wird nicht langweilig, denn Melli muss alle Nase lang die Insel markieren. Sie drängelt den armen Frank immer wieder und fragt, ob man hier nicht irgendwo pinkeln könnte...

Frank fährt sofort an den Straßenrand und schickt sie in diese Richtung in den Wald.


Melanie muss sich irgendwo da unten verlaufen haben oder muss wirklich dringend, denn sie braucht ziemlich lange. Nach zwei Stunden fängt Frank langsam an sich sorgen zu machen.

Doch da ist sie ja! Hat unterwegs Blaubeeren gefunden und sich den Bauch vollgeschlagen.


Wir galoppieren wieder den steilen Hang hinauf. Es ist schön wenig Sonne, genau richtig um schlechte Fotos zu machen.

Melanie übermittelt die Gesten des Baby's im Bauch nach draußen.

Wir baden weiter im Schatten. Da sind wir gestern noch drüber geflattert.

Es ging ordentlich bergauf die letzten 20 Meter. Wir gönnen unserem Pferdchen eine Pause.

Am nächsten Aussichtspunkt ist das Licht noch an. Die Leute hier sind ganz aufgeregt und deuten auf ein paar schwarze Punkte zwischen den dunkel-braunen Punkten. Das Tal ist schon älter als die Erde selbst und immer noch sollen uralte Ungeheuer hier wohnen. Die sind scheinbar oft so riesig, dass man sie mit einem Weitwinkel nicht sehen kann. Frank flitzt zurück zum Packesel und holt sein Kanonenrohr. Tatsächlich sieht er das Untier nun:

Es ist ein schwarzer Panther. Ein riesen Vieh. Wir sind froh weit genug weg zu sein.

Wir fahren wie letztes Jahr ganz an das Ende der Strasse hoch oben in dern Bergen. Letztes Jahr hatten wir hier nur Regen und Nebel. Dieses Jahr regnet es nicht.

Melanie fürchtet der Nebel könnte weiter heraufschwabben und uns verschlingen. Wer weiß auch wie viele wilde Tiere dann aus dem Tal auf Blaubeerbauchjagd gehen?

Eine gruselige Vorwarnung steht direkt am Wanderweg: jemand hat 56 unschuldige Geckos die Zunge abgerissen und in einen Stock gesteckt. Hier drehen die meisten Wanderer um. Doch wir bleiben tapfer und laufen weiter.

Melanie wäre im dichter werdenden Nebel beinahe wie Frodo von einer gewaltigen Riesenspinne verspeist worden.

Noch mehr ausgerissene Gecko-Zungen. Der hier war bestimmt vier Meter groß. Mit so einer Zunge kann man drei gut genährte Touristen mit einem Haps verschlingen.

Es ist angenehm schwülwarm. Gruselige Schreie dringen aus dem dichten Dschungel.

Melanie hat Angst! Sie tut so als ob ihr zu warm wäre. Doch Frank erklärt ihr, dass sie sich keine Sorgen machen muss und er sie beschützen wird, denn schließlich trägt sie seine Kamera.

Der Weg verschwindet im Nebel. Melanie gibt Frank die Kamera. Die ist wirklich schwer, also lässt Frank sich überreden den Rückweg anzutreten.

Die Riesenspinne hat gerade eine Touristengruppe eingewickelt. Das wird eine kleine Reserve für das Abendbrot.

Frank muss Melanie versprechen niemanden zu erzählen, dass sie Angst hatte. Statt dessen soll er sie fotografieren, wie sie entspannt am Rand der Ungeheuerschlucht steht und selbst den Spinnen-Nebel verachtet. Also glaubt bloß nicht alles was ihr hier seht!

Wir schaffen den Weg zurück noch rechtzeitig vor Einbrauch der Dunkelheit.

Hier, so behauptet der Reiseführer, holen die Eingeborenen ihren roten Dreck her, um Red Dirt T-Shirts zu basteln. Das können wir natürlich auch.

Melanie hat zufällig ein weißes T-Shirt an. Perfektes Ausgangsmaterial. Das T-Shirt auch. Frank bittet Melanie sich hinzusetzen, denn sein Meisterwerk wird etwas dauern. Geschickt wirft er roten Dreck aus 10 Meter Entfernung an Melanie.

Fertig! Er hat sich für ein modischen karo-red-dirt-Muster entschieden.

Nach so viel Farbe waschen wir uns und unseren Gaul gründlich.


Nochmal Bauchvergleich am Strand. Frank gibt auf. Er hatte ja auch keine Blaubeeren.

Melanie meint der Himmel sieht immernoch gruselig aus und dass die Wolken bestimmt aus dem Weimea Canyon kommen.

Doch Frank malt ihr schnell einen neuen Himmel.

Kurz vor Sonnenuntergang kommt eine alte eingeborene Frau vorbei, und warnt uns, dass wir lieber verschwinden sollen, bevor die Sonne ganz weg ist. An diesem Strand kommen nach Einbruch Dämmerung gewaltige Hundemonster aus dem Wasser und die verschlingen alles was nach Blaubeeren riecht. Wir wollen ihr zunächst nicht glauben, doch plötzlich kommt tatsächlich ein riesen Hundemonster aus dem Meer gekrochen. Die Alte Frau ist aber geschickt und kickt das Ungeheuer mit dem rechten Fuß wieder zurück ins Meer. Wir haben heute genug Untiere getroffen und sehen zu wieder ans andere Ende der Insel zu kommen.

Sonntag, 13. März 2011

Ueber den Napali hummeln

Frank, der Familienernährer, kann sich einen weiteren Orden auf seine breite Brust nageln, denn er beweist Melanie wieder einmal wie gut sie sich auf ihn verlassen kann. Er hat eigenhändig eine riesige Kokosnuss gekauft und will Melanie nun zeigen wie einfach es ist, auf einer tropischen Insel zu überleben, denn Kokosnüsse kann man hier überall kaufen. Er zeigt seinem sichtbar beeindruckten Frauchen wie man die Kokosnuss zunächst mit der Handkante aufschlägt...

und dann mit einem kleinen Stock vorsichtig ein Loch durch das Fruchtfleisch sticht. Es ist wichtig ein zweites Loch hineinzustechen, denn die leckere Kokosmilch fließt nur raus, wenn statt dessen Luft hineinströmen kann. Frank verzichtet bei der Erklärung auf eine technische Zeichnung und verlässt sich auf seine aussagereichen Gesten. Melanie scheint zu verstehen, denn sie nickt bedächtig und rutscht vorsichtig weiter weg vom harten Frank und seiner irren Kokosnuss.


Zwei Stunden später sind zwei Löcher durch die heimtückige Holzschale unter der äußeren Blattschale gepopelt. War das die ganze Zeit schon so warm? Frank wischt sich den Schweiß von der Stirn und bittet Melanie das Siegerfoto zu machen. Obwohl Frank mittlerweile vier Bohrungen in der Kokosnuss und eine in seiner Nase durchgeführt hat, läuft zunächst nix heraus. Melanie fragt unsensiblerweise ob sie im Supermarkt um die Ecke eine Dose Kokosmilch kaufen soll, sie wäre in 5 Minuten wieder da. Toll. Frank muss ihr erklären, dass seine Bohrungen voll gut verlaufen sind, sich aber vermutlich durch die Mittagssonne aufgewärmte Schichten in der Kokosnussschale zur Verengung der Kanäle geführt haben. Melanie nickt nochmal und rutsch noch weiter weg.

Als Melanie eine halbe Stunde später kurz wegnickt, füllt Frank schnell den Rest des Glases mit trüben Abwaschwasser auf und weckt sie erneut für ein Siegerfoto. Melanie scheint beeindruckt, denn sie zieht ihren Bikini an. Sie fragt ob er ihr auch zeigen kann, wie man mit bloßen Händen Fische fängt.

Wir düsen also zum Strand und Frank stürzt sich ohne Schwimmhilfe in das teilweise knietiefe Wasser. Frank schaut ob Melanie den kühnen Sprung gesehen hat und tatsächlich steht sie am Strand und hat vor Schreck eine Hand vor dem Mund. Frank taucht stolz tiefer und beginnt die Jagd.

Unterdessen ist Melanie auch bereit schnorcheln zu gehen und Frank bei seiner albernen Jagd zu fotografieren. Sie wird voll müde so spannend ist das und gähnt zweimal ordentlich. Sie wundert sich warum Frank nickt als sie beim gähnen die Hand vor den Mund hält. Melanie läuft an zwei im seichten Wasser spielenden Kindern vorbei und hält die Kamera ins Wasser um Frank zu fotografieren, wie er versucht einen Fisch, welcher offensichtlich verkehrt herum in den Wellen treibt, mit weit geöffnetem Mund zu fangen.

Ein paar Fische beschweren sich lautstark bei Melanie über die Unruhe im Riff. Melanie hat Mitleid und zieht Frank mit einem dünnen Zweig an der Hose aus dem Wasser. Wieder am Strand, völlig außer Puste erzählt Frank ihr von der gefährlichen Strömung die hier schon so manchen Schwimmer ans Ufer gezogen hat. Melanie will wissen wie spät es ist, denn wir haben ja noch einen Termin am Flughafen. Frank nimmt ihr einen dünnen Zweig aus der Hand und rammt ihn lässig in den Sand. Es ist ein dünner Schatten zu sehen. Das heißt es ist Tag. Es wird also Zeit und wir springen wieder auf den hungrigen Mustang, der uns und drei Kameras nach Lihue bringt.

Wir melden uns bei "Blue Hawaiian" zum wiegen (mit Kameras) und erfahren dass wir noch etwas Zeit haben und uns doch draußen mit ein paar anderen Jugendlichen beim Breakdance die Zeit vertreiben können.

Endlich ist es soweit, es geht los. Wir werden mit einem Shuttle zum Airport gefahren und hoffen wie die anderen 4 Touristen, dass sich der Verkauf von ein paar Organen um das Ticket bezahlen zu können, gelohnt hat, und wir die beiden Sitze neben dem Piloten zugewiesen bekommen.

Sorgenfalten legen sich um Frank Augen und Mundwinkel - doch Glück gehabt, wir haben wohl das richtige Gewicht für die beiden Sitze in der ersten Reihe!

Melanie soll in der Mitte neben dem Piloten sitzen. Der beste Platz! Frank bekommt den zweitbesten Platz neben ihr. Es kann losgehen. :)

Wir geben dem NASA-Hauptquartier in Cape Canaveral das Ok Zeichen und wir heben ab.

Frank fragt den Piloten ob er ihn mal ablösen darf, schließlich habe er lange genug "Battlefield" am Computer gespielt.

Wir fliegen südwestlich und der Pilot erzählt uns, dass die halbe Insel Kauai und die ganze Insel Niihau der Familie Robinson gehört, die 1864 gerade mal 10.000$ dafür bezahlt haben.

Es geht weiter nach Norden über grüne Berge und Täler. Frank glaubt ein paar Dinosaurier gesehen zu haben.


Wir sehen Wasserfälle die man sonst nur zu Fuß erreichen kann.


Und noch mehr Wasserfälle. Alles gehört den Robinsons.

Wir fliegen weiter nördlich über den Weimea Canyon, den wir ein Jahr zuvor schon mal mit dem Auto entlang gefahren sind.

Der Canyon ist fast 1.000 Meter tief, der zweittiefste Canyon der USA, fast so tief wie der Grand Canyon. Die blaue Hummel wackelt ordentlich.

Noch mehr Wasserfälle.


Es sind schon 20 Minuten rum und wir verlassen den Canyon langsam Richtung der nördlichen Küste.

Ein Blick zurück in den Weimea Canyon.

Der Höhepunkt des Ausfluges. Die Napali Coast!

Alle sind betäubt vom unglaublichen Anblick der Küste. Um auch wirklich jedem Gast eine Träne der Bewunderung rauszudrücken, legt der Pilot nun noch Musik von Enya auf. Die zwei Buchten da unten sind nur mit Boot oder Hubschrauber zu erreichen und waren Drehort von Fluch der Karibik 4.

Der Pilot sieht die Napali Coast dreimal täglich und behauptet dennoch immer wieder beeindruckt zu sein. Er legt die blaue Hummel in die Kurve und wir fliegen in ein weites Tal um die Größe besser einschätzen zu können.

Eine rote Hummel hat sich in das gleiche Tal verirrt.

Auf den steilen Kämmen stehen tatsächlich Ziegen und ein paar Wanderer.

Wir fliegen nun immer die Küste entlang nach Osten.

Irgendwo da unten waren wir heute früh noch tote Fische jagen.

Frank überlegt der Familie Robinson 11.000$ zu geben und ihnen die Insel abzukaufen.

Leider geht es jetzt wieder zurück Richtung Flughafen.

Nochmal ein kurzer Abstecher in die Berge, die allerdings wolkenverhangen sind. Angeblich befindet sich hier der niederschlagsreichste Punkt der Erde.

Es wird wieder Enya gespielt, "Time to say goodbye"...

Landeanflug auf Lihue.

Ein Abschiedsbild. Das war definitiv der tollste Ausflug unseres Lebens.

Bevor es dunkel wird schlendern wir noch über einen Markt. China liegt unter unseren Füßen?

Leider gibt es mal keine Kokosnüsse!

Aus unserem Plan den Sonnenuntergang am Leuchtturm zu bestaunen wird leider nix, denn die Zufahrt ist bereits geschlossen.

Frank macht noch schnell 500 Fotos von seinem Weibchen und lädt sie dann zum Abendbrot ein. Da der selbstgefangene Fisch zu klein war, soll es heute ein Fischrestaurant sein.

Das letzte Foto des Abends ist von einer kleinen Herde wilder Mustangs in der Nähe eines völlig überteuerten Fischrestaurants.